10 Jahre www.S1000RR.de – oder wie geht es mit BMW weiter

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Mein bestes/schnellstes Pferd im Stall, die Domain bzw. das Forum zur S 1000 RR wird diesen Monat (20. April) 10 Jahre alt und bei BMW-Motorrad bremst sich „Nutzfahrzeug-Schaller“ verschleißfrei (Voith-Retarder) zu dem LKW-Zulieferer. Jetzt übernimmt ein neuer „Stratege“ (der Finanzen) am 1. Mai das Ruder der BMW-Motorrad. Im Moment dümpelt BMW-Motorrad ohne Kapitän herum.
Nun habe ich mir ein paar Gedanken zum Modellprogramm und BMW-Motorrad an sich gemacht, wie es zum Jahreswechsel 2017/18 als buntes „Gewusel“ von ollen Modellen oder Halbfertigprodukten hinterlassen wurde. Seit 30 Jahren ist mein Hauptmotorrad immer eins mit Propeller als Logo und in meiner Eigenschaft als Forenbetreiber habe ich des öfteren ja Gelegenheit über Tellerrand drüber zu schauen und mich über den Stand der Technik zu informieren bzw. ihn zu erfahren. Hier habe ich mal ein paar Meinungen zu den einzelnen Baureihen von BMW zur Tastatur gebracht.

S – Serie:
Ablaufdatum erreicht!
Anstatt teure Ingenieurleistungen in ein Best of Mix: beste Teile vom Markt mit dem besten der S 1000 RR = BMW HP4 RACE zu stecken, und die noch nicht einmal für die Straße zulassungsfähig zu machen, hätten Sie lieber wie sonst auch immer, eine nette „Last Edition“ einer S 1000 RR machen sollen und die Energie schon mal die Entwicklung des Nachfolgers mit neuen technischen Gimmicks, neuen modernen Cockpit, vernünftiger Beleuchtungstechnik und neuer Motortechnik die dann wieder „State of the Art“ ist, gesteckt. So ein Technologieträger, nach dem Motto, wir zeigen was wir können ist die beste Werbung für eine Marke und ist daher ein Muß für einen Motorradhersteller, der technisch fortschrittlich erscheinen will.
Diese neue Technik sollte natürlich so zeitnah wie möglich in den Nachfolger der S 1000 R einfließen. KTM hat hier schon neue Fakten (Leistung) geschaffen, da dürfte es ein Leichtes sein hier eine neue Bestmarke zu setzen. Für eine nackte 1000er ist die jetzige S 1000 R schon nicht schlecht (fahre ja selber eine), aber wie überall gilt, das bessere ist des guten Feind.
Gleiches gilt für die S 1000 XR.

MB auf BMW S 1000 XR

Hier sollte man nicht nur in einem Nachfolgemodell die neue Referenz schaffen, sondern eine kleine Modellreihe auf dem Markt bringen, Sport, Sport R (mit besonders guten Fahrwerksteilen), Touring (wirklich länger übersetzt in den größeren Gängen) und mehr Schutz beim fahren, und eine XRX-Version (Metzler Karoo Street auf den Felgen) und eine Optimierung für Gelände.
Man muss sich mal vor Augen führen das BMW in der ganzen aktuellen S1000-Reihe eine einzige Übersetzung (Primärantrieb, Getriebeabstufung und Sekundärüberstzung) für alle Modelle verwendet, also keine Anpassung an die besonderen Anforderungen einer XR z. B. Zwar hat die S 1000 RR bei einem aktuellen Test in der Motorrad gerade noch bewiesen das Sie noch ein sehr gutes Krad ist, aber viele Details zeigen, das Sie mittlerweile in die Jahre gekommen sind, wo andere Hersteller mehr durch Finesse glänzen.

K-Serie:
Die große Baustelle wegen fehlender Modelle und falscher Modellpolitik.
2004/2005 kam der Grund für mein Forenengagment die K 1200 S auf den Markt, der Sporttourer meiner Träume.

OSM62 - BMW K 1200 S in Ilmberger Carbon mit 4in4 Underseat

Aber mangels passender Modellpflege sind leider alle ehemaligen 4 Zylinder K-Modelle aus dem Angebot verschwunden.
Hier zeigen erste positive Resonanzen auf den neuen 200PS Sporttourer von Kawasaki, das hier wieder Bedarf ist.
Hier ein kleiner schnell drehender 6 Zylinder, der von der Baubreite so schmal wäre wie der ehemalige 4 Zylinder als Alleinstellungsmerkmal, und der Rest (Fahrwerk, Assistenzsysteme) auf dem aktuellen Stand der Technik, schon wäre da ein passende K-S + R am Markt. Hier könnte ich mir aber auch eine Alternative bei den R-Modellen (siehe R-Serie) vorstellen.
Die aktuelle K 1600 GT ist ja gut und schön (fahre ja schon die 2.), aber hier fängt schon das Dilemma an. Mit 160 PS fährt ein Tourer in dieser Klasse eigentlich locker 250 km/h und schneller (die alte K 1300 GT lief sogar über 260 km/h), aber hier fängt BMW an die Mopeds elektronisch einzubremsen, weil Sie ja an zu wackeln fangen soll. Meine aktuelle K 1600 GT habe ich trotz angegebener 250 km/h noch nicht, trotz Berg runter auf der BAB über 240 km/h nach GPS bekommen. Die „Krönung“ des einbremsens bringen Sie gerade bei der K 1600 Gran America, die wird schon bei 162 km/h nicht mehr schneller.
2010 hatten Sie den 6 Zylinder in einem Conceptbike, der Concept 6 vorgestellt. Das wäre wenigstens eine passende Basis als Ersatz für die K 1300 R gewesen, dessen Ende da schon absehbar war. So eine K 1600 R als reines Nackedbike (kein Chopperverschnitt), nicht eingebremst wäre auch ein passendes BIG-BIKE Statement gewesen, in Erinnerung an die Kawasaki Z1300.
Und als Nachfolger, in ein paar Jahren, könnte BMW mit einem Hybridantrieb, kleinerer Motor mit richtig starken Elektroboost (50kw und oder mehr) im Motorradbereich auch hier die Technologieführerschaft darstellen sollen. Auf der einen Seite das lautlose rausrollen aus der Stadt oder durch „lärmempfindliche“ Bereiche, auf der Bahn dann dank e-Boost Beschleunigungsreserven für den richtigen Druck bei weit über 200 km/h.

F – Serie:
Lichtblicke mit Schönheitsfehlern.
Nach über 12 Jahren, solange gibt es den 2 Zylinder mit Schwenkpleuel schon, wurde es hier natürlich auch hier Zeit für neues. Problem hier, die Gier nach Ertrag. Der Antrieb/Motor muss erst um die halbe Welt transportiert werden. Verzögerungen hier sorgen sofort für Wochen oder Monate Verzögerung. Was mich auch stört ist die Unart die BMW hier aus dem Autobereich übernommen hat, verschiedene Leistungsstufen (die für die neue F 750 GS) nur über eine andere Programmieren der Motorsteuerung zu bewerkstelligen, anstatt „ehrlich“ über zahmere Nockenwellen richtig Drehmoment im unteren Drehzahlbereich zu generieren.
Gespannt bin bin ich trotzdem auf die Touringvariante (F 850 GT) und besonders auf die F ohne Verkleidung, die F 850 R.

BMW-Maxi-Scooter:
Müde Kopie bekannter Konzepte.
Die C 650 Modelle, seit Ende 2011 bekannt, sind leider ein ideenlose Kopie bekannter Konzepte anderer Hersteller. Zwar fahrtechnisch BMW-typisch ordentlich und zackig zu fahrend umgesetzt, ist so eine Variomatik einfach (wegen dem zu hohen daraus resultierenden Verbrauch) nicht mehr zeitgemäß. Hier hätte BMW schon lange auch vor dem Scooter das Konzept für ein Doppelkupplungsgetriebe entwickeln sollen, welches aber so stabil sein muss das es auch in „richtige“ Motorräder passen würde.
Die C 400 X ist sowas „über“. BMW-Ingenieure fliegen auf Firmenkosten nach Fernost, um darauf zu achten, das auf reinen Fremdentwicklungen die BMW-Logos richtig drauf geklebt werden (Badge-Engineering), nur um für BMW 2-Rad Stückzahlen nach oben zu drücken. Auch hier direkt das Problem, letztes Jahr auf der EICMA vorgestellt und auch schon der Presse, aber so wie es aussieht nicht vor Ende diesen Jahres im Markt.

G – Serie:
vergeblicher Versuch zum generieren von Stückzahlen.
Das es BMW nicht kapiert, aus langjähriger eigener beruflicher Erfahrung, in der Beschränkung zeigt sich der Meister. Harley ist schon in den 60ern mit Aermacchi bei dem Versuch gestolpert sich in unbekanntes Terrain zu bewegen und kleine Motorräder verkauft hat. Stückzahlrekorde können auch kein Grund sein, Honda schafft das mit einem Modell (Super Cup) was BMW jemals über alles an 2-Räder bauen wird. Wieso vergeudet man auch hier Ingenieurkräfte und Nerven für die auch hier viel zu späte Markteinführung von Fahrzeugen um Sie mühsam auf das gewünschte Qualitätsniveau zu hieven, nur um im Kleinkrieg mit KTM den „Längeren“ zu haben. Sind wir hier bei den Teenagern auf dem Schulhof, oder wo sind wie hier.

R – Serie:
Nachholbedarf und Reserven für das Markenimage.
Für die R-GS war ich forumstechnisch leider auch vor 14 Jahren schon zu spät, aber habe oft genug die Möglichkeit eine R 1200 GS zu bewegen. Und ich muss hier leider zugeben, und trotzdem wird eine GS nie ein Motorrad für mich selber sein, ist ein 1200er GS das am leichtesten schnell zu fahrende Motorrad. Ich denke ein Großteil des Erfolges kommt daher und natürlich von der sonst leichten Bedienung und bequemen Sitzposition. Das zu erwartende Update für die GS zu Ende des Jahres, ich denke 135 PS in einer dann R 1250 GS genannten Version, halte ich zwar für den überwiegenden Teil der R-GS Fahrer für ausreichend, aber wenn man die 2 zylindrige Konkurrenz aus Österreich oder Italien gefahren ist, dann lässt/wünscht man sich ein wenig mehr Bums.
In einer der letzten „Fachzeitschriften“ war ein Idee zu einer R 1400, einem 4 Zylinderboxermotorrad, abgebildet.
BMW, macht diesen Motor bitte in 2-3 Versionen, bitte einen in einer hochdrehenden Version mit 4 Drosselklappen und so um mindestens 170 PS Leistung für leistungsstarke Nakedboxer, einem Sporttourer als Ersatz für die früher angebotenen K-S/R Modelle und einem Sportboxer nach Art der HP 2 Sport. Auch eine Version mit zahmeren Steuerzeiten für eine R – GS Version dieses Motors könnte endlich den Leistungswunsch vieler GS-Treiber befriedigen.
Und dann noch bitte eine Version mit einer Drosselklappe pro Seite für ruhige Boxermodelle, wie die Nachfolger der R nineT – Reihe. Die wäre dann weil sowieso komplett wassergekühlt auch für die künftigen Abgasanforderungen passend.
Der Erfolg der der Heritage-Modelle von BMW R nineT – Reihe hat mich selber wirklich überrascht. Was mich ärgert ist da, da kann BMW auf einmal eine Modellpalette von 5 verschiedenen Modellen innerhalb kürzester Zeit aus dem Hut zaubern, aber in anderen Reihen halten Sie die Auswahl klein und sind „Beratungsresistent“. Hier bei den Heritage-Modellen beweist gerade Kawasaki mit der Z 900 RS das man auch moderne Motorradtechnik klassisch schön verpacken kann. Das traue ich sogar auch den aktuellen Designern von BMW zu, auch mit der Vorgabe/Vorraussetzung eines aktuellen Motors.

BMW – Fahrerausstattung – Fahrerbekleidung:
halbfertig – halbherzig – wo sind die „gebrandeten“ BMW-Fahrer
Halbherzig ist sogar noch übertrieben. Einen Großteil der Manpower die BMW-Motorrad dazu verwendet über Badge-Engineering Stückzahl zu machen sollte Sie lieber in eine eigene „richtige“ Abteilung im Haus für Entwicklung, Vermarktung von Fahrerausstattung investieren. Andere Firmen auch aus der Branche generieren einen sehr großen Teil ihres Ertrages über Markenbekleidung und passende Fahrerausstattung.
Wann gibt es endlich zu Saisonbeginn die:
BMW-Motorrrad-Fashion-Week in der BMW-Welt
wo die neusten Kreationen und Ideen rund um BMW-Motorrad, der Marke, und neuste Ideen rund um die Sicherheit der Motorradfahrer präsentiert werden. BMW war da in meinen Augen früher einmal führend was Helm und Fahreraussattung angeht.
Wo ist die „lieferbare“ Kollektion, eine richtige Auswahl an Airbag gestützten Fahreranzügen,Caps, Shirts, Hoodies etc..
Wann kommt die perfekte Integration vom Cockpit mit dem Helm und Head up Display und Smartphoneintegration.
Für den Anfang würde mir ja schon reichen, wenn endlich das neue Kommunikationssystem (das alte konnte man, eigene Erfahrung, wegen mangelnder Reichweite vergessen), welches vor 1,5 Jahren vorgestellt worden ist, endlich lieferbar wäre. In der aktuellen Pressemitteilung wird darüber ja nicht mal mehr ein Wort drüber verloren.
Und noch schlimmer, ich habe gesehen das die Presseinformationen (Bekleidung) die von anderen Motorradherstellern in den großen Informationsportalen (1000PS, Motorradonline, motorrad.net etc.) verbreitet werden. Im Gegensatz dazu habe ich die aktuellen Informationen von BMW-Motorrad von vor einer Woche in keines dieser Informationsquellen gefunden. Für eine Firma wie BMW-Motorrad ein Unding.
Habe ich noch vor 30 Jahren mit meiner ersten BMW Helm und Fahrerausstattung getragen und gefahren, da auch technisch aktuell und modern, so fahre ich heute Bekleidung die irgendwie passt. BMW-Motorrad (bzw. die dafür verantwortlichen BMW-Mitarbeiter) schafft es mangels eigener Überzeugung/Begeisterung nicht mehr, diese auch an seine Kunden weiter zu geben. Markenbegeisterung, Markenbindung wo bist du. Ein Freund/Motorradkollege hat sich zusätzlich zu seiner BMW eine Haufen Altmetall aus den USA geholt. Das erste was er bei unserer nächsten Begegnung an hatte war eine Jacke besagten Motorradherstellers. Da muss BMW auch hin, das man nicht sich nur eine BMW in vollem Ornat in die Garage stellt, sondern der Kleiderschrank muss auch beim öffnen „weiß-blau“ erstrahlen.

Die momentane Ausrichtung von BMW-Motorrad auf Stückzahl und Präsents in jeder Hubraumklasse ist in meinen Augen der falsche Weg. Aber es fehlt die Markenbindung/Markenbegeisterung. Wenn es BMW schafft hier wieder Feuer rein zu bringen kommt über der Ertrag für die Aktionäre von selbst und würde den Verlust durch das fehlen der „Importware“ locker ausgleichen.

Und für meine Foren habe ich erstmal keine Angst das ich weniger zu tun bekommen werde. Das ist schon mal beruhigend.

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