Der Antrieb der R 1200 S im Überblick:

Auch der Sportboxer profitiert von den Neuerungen, die mit der R 1200 GS eingeführt wurden. So basiert der Zweizylinder mit 1170 cm3 Hubraum, vier Ventilen und zwei Zündkerzen je Brennraum im Prinzip auf dem Boxermotor des GS-Modells. Tief greifende Modifikationen sorgen jedoch für eine – auch im Vergleich zum RT- und ST-Modell – deutlich höhere Spitzenleistung. Vor allem die überarbeiteten Zylinderköpfe tragen dazu bei, dass die R 1200 S nun 90 kW/122 PS auf ihre gleitgelagerte Kurbelwelle stemmt. Die Übertragung erfolgt über neue, belastbarere Pleuel aus einer hochfesten Stahllegierung. Die Nockenwellen mit geänderten Steuerzeiten und größerem Ventilhub rotieren nicht mehr in zwei, sondern in drei Lagern, was der Steifigkeit und Präzision des Ventiltriebs zugute kommt. Auch härtere Ventilfedern und verstärkte Kipphebel tragen den hohen Drehzahlen von bis zu 8 800 min-1 Rechnung – noch kein serienmäßiger BMW Boxermotor hat so hoch gedreht.
Neue Kolben gehören ebenfalls zu den signifikanten Änderungen beim
S-Motor. Sie erhöhen das geometrische Verdichtungsverhältnis auf 12,5 : 1 und markieren damit einen Spitzenwert für einen luft-/ölgekühlten Motor.
Von der enormen Verdichtung profitiert vor allem die Drehmomententfaltung im unteren und mittleren Drehzahlbereich. Denn trotz der gezielten Auslegung auf hohe Spitzenleistung stellt der Boxermotor ein maximales Drehmoment von 112 Newtonmeter bei 6 800 min-1 bereit. Für spontane Drehfreudigkeit und satten Durchzug ist somit gesorgt. Sein größtes Potential entfaltet der Zweizylinder-Motor beim Betrieb mit Kraftstoff der Sorte Super plus (ROZ 9. Mit einer geringfügigen Leistungseinbuße verträgt er dank Klopfsensoren
aber auch Superbenzin mit 95 Oktan.
Zur Leistungssteigerung tragen auch die im Durchmesser um fünf auf 52 Millimeter vergrößerten Drosselklappen und Ansaugstutzen bei,
die im Zusammenspiel mit dem geänderten Ansaugschnorchel den Füllungsgrad erhöhen. Wegen der großen Ansaugquerschnitte sind die Drosselklappengehäuse mit einer speziellen, progressiv wirkenden Kinematik ausgestattet. Gasbefehle des Fahrers werden nicht linear, sondern mit einer variablen Übersetzung auf die Drosselklappen übertragen. Das durchdachte System gewährleistet eine harmonische Kraftentfaltung und sorgt selbst dann für satten Durchzug, wenn der Fahrer den Gasgriff bei geringer Drehzahl in Volllaststellung bringt. Selbstverständlich sind die elektronische Saugrohreinspritzung zusammen mit dem Motormanagement und die Abgaskrümmer auf die neuen Strömungsverhältnisse abgestimmt. Letztere weisen einen
um fünf auf 50 Millimeter vergrößerten Innendurchmesser auf.
Trotz seines sportlichen Charakters wartet der Sportboxermotor mit der gleichen Laufkultur wie die bekannten Modelle der R 1200-Baureihe auf. Dafür ist nicht zuletzt die Ausgleichswelle verantwortlich. Auch das lediglich 13 Kilogramm schwere, klauengeschaltete Sechsgang-Getriebe und der Leichtbau-Kardanantrieb gehören zu den bereits bewährten Komponenten der neuen Boxer-Generation, die die R 1200 S unverändert übernimmt.


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