Der Antrieb der R 1200 RT LC – 2014:
Bereits vor 35 Jahren entstand eines der stärksten BMW Motorrad Kürzel: RT – eine bis dahin ungekannte Form des Tourers mit Vollverkleidung und höchstem Komfort. Seitdem gilt die BMW RT als Inbegriff für komfortables und fahrdynamisches Touren mit dem Motorrad. Jetzt bietet die neueste Auflage des fahraktiven, innovativ ausgestatteten Tourers in Form der R 1200 RT dank eines neuen Antriebs sowie eines ganzheitlich optimierten Konzepts noch souveränere Reisetauglichkeit bei hoher Dynamik.
Neuer Boxermotor mit erhöhter Schwungmasse für noch geschmeidigeres Laufverhalten und optimalen Tourenkomfort. Im Wesentlichen gleicht der neue Boxermotor dem DOHC-Triebwerk aus der BMW R 1200 GS. Für den Einsatz in der neuen R 1200 RT wurde es im Hinblick auf die speziellen Anforderungen eines Tourers jedoch gezielt optimiert. Er leistet 92 kW (125 PS) bei 7 750 min-1 und entwickelt ein maximales Drehmoment von 125 Nm bei 6 500 min-1.
Das Drehmoment liegt über dem gesamten Drehzahlbereich deutlich über dem des Vorgänger-Triebwerks, und auch der Drehmomentverlauf konnte harmonischer gestaltet werden. Über den gesamten nutzbaren Drehzahlbereich stehen mehr als 100 Nm zur Verfügung. Damit konnte der Durchzug in allen Drehzahlbereichen verbessert und die für einen Tourer wichtige Souveränität des Antriebs weiter erhöht werden.
Gegenüber dem Triebwerk des Vorgängermodells setzt der neue Motor mit 1 170 cm3 Hubraum zwar weiterhin auf Luft-/Flüssigkeitskühlung, jedoch wurde das bisherige Kühlmedium Öl durch Wasser ersetzt. Die höhere Wärmeaufnahmefähigkeit von Wasser sorgt für einen effizienteren Abtransport der Wärme und damit für noch höhere thermische Stabilität auf langen Touren. Bei dieser sogenannten Präzisionskühlung werden ausschließlich die thermisch besonders beanspruchten Motorelemente durch das Kühlwasser gekühlt. Zusätzlich setzt der Motor weiterhin auf eine Luftkühlung, wodurch das charakteristische Erscheinungsbild des Boxer-Triebwerks erhalten bleibt.
Für eine optimale Füllung erfolgt die Durchströmung der Zylinderköpfe nun in vertikaler Richtung, und erstmals bei einem BMW Motorrad Boxermotor sind das Sechsganggetriebe sowie eine Ölbadkupplung mit Anti-Hopping-Funktion und geringen Bedienkräften in das Motorgehäuse integriert. Der Sekundärantrieb erfolgt wartungsfrei über die nun auf der linken Seite platzierte Kardanwelle.
Für den Einsatz in der neuen R 1200 RT erhielten die Kurbelwelle des Boxermotors sowie der Generator erhöhte Schwungmassen. Diese sorgen für einen noch weicheren Motorlauf und bieten noch komfortablere Laufeigenschaften. Geringere Vibrationen im Antriebsstrang tragen gerade auf langen Strecken zu einem angenehmen, ermüdungsfreien Fahren bei. Den gesteigerten Komfortansprüchen trägt auch die längere Sekundärübersetzung Rechnung, die für ein abgesenktes Drehzahlniveau des Boxermotors sorgt.
Weitere Verbesserungen der Antriebskultur spiegeln sich bei der neuen BMW R 1200 RT auch in einer noch feinfühligeren Gasannahme wider. Ein reduzierter Betätigungswinkel sowie geringere Rückstellkräfte des Gasdrehgriffs steigern den Fahrkomfort weiter.
Nicht zuletzt konnte auch die dynamische Seite der R 1200 RT optimiert werden. Dank der gegenüber dem Vorgängermodell deutlich gesteigerten Zugkraft ermöglicht sie noch druckvolleres Herausbeschleunigen aus Kurven, gepaart mit einer deutlich gesteigerten Drehfreude des Motors.
Serienmäßiges ASC und zwei Fahrmodi. „Fahrmodi Pro“ mit Hill Start Control als Sonderausstattung ab Werk. Zur optimalen Anpassung an die individuellen Bedürfnisse des Fahrers und den jeweiligen Einsatzzweck bietet die neue R 1200 RT bereits im Serienumfang zwei Fahrmodi. Für Fahrsicherheit durch Traktion sorgt dabei die Automatische Stabilitätskontrolle ASC (Automatic Stability Control). Mit den beiden serienmäßigen Fahrmodi „Rain“ und „Road“ können die Fahreigenschaften den meisten Fahrbahnverhältnissen angepasst werden. Neben dem ebenfalls serienmäßigen ABS erweitert ASC den Nutzungsbereich der neuen R 1200 RT nochmals deutlich und stellt insbesondere auf schlüpfrigem Untergrund ein deutliches Sicherheitsplus dar.
Im „Road“-Modus sind die Regelsysteme so eingestellt, dass Performance und Komfort auf allen Straßen optimal ausbalanciert sind.
Mit dem „Rain“-Modus lässt sich das Motorrad auf Straßenverhältnisse mit niedrigen Reibwerten einstellen. Zudem reagiert in diesem Modus die Gasannahme sanft.
Die Regelsysteme sprechen früher an, und die Dämpfung der Federbeine ist entsprechend den Verhältnissen weich eingeregelt.
Die Sonderausstattung Fahrmodi Pro enthält zusätzlich den Fahrmodus „Dynamic“ und die Funktion Hill Start Control. Mit dem „Dynamic“-Modus lässt sich das sportliche Gesicht der neuen BMW R 1200 RT entdecken. Spontane Gasannahme, zurückhaltender Eingriff von ASC und ABS sowie die straffe Dämpfung des Dynamic ESA – sofern als Sonderausstattung ab Werk verbaut – lassen ihr dynamisches Potenzial voll zur Geltung kommen.
Bei der neuen Funktion Hill Start Control handelt es sich ebenfalls um eine Weltneuheit. Diese ermöglicht es, bei laufendem Motor mühelos an Steigungen anzuhalten, ohne dass der Fahrer permanent den Bremshebel betätigen muss. Dies erleichtert das Anfahren am Berg erheblich und ist gerade bei einem voll beladenen Tourer eine wertvolle Hilfe. Durch das teilintegrale ABS-Bremssystem ist es möglich, dass das hintere Bremssystem hierfür gesondert angesteuert wird. So wird bei der Aktivierung der Hill Start Control Druck im hydraulischen Hinterrad-Bremssystem aufgebaut, sodass das Motorrad an einer schiefen Ebene stehen bleibt. Die Hill Start Control stellt ein reines Komfortsystem zur Erleichterung des Haltens und Anfahrens am Berg dar und ist nicht mit einer Parkbremse zu verwechseln.
Schaltassistent Pro für Gangwechsel nahezu ohne Zugkraftunterbrechung als Sonderausstattung ab Werk. Eine Weltneuheit im Serienmotorradbau stellt der BMW Schaltassistent Pro dar. Gegenüber dem bereits bei Supersportmotorrädern wie der BMW S 1000 RR eingesetzten Schaltassistenten wurde er für den Einsatz in der neuen R 1200 RT in der Funktion erweitert und den spezifischen Anforderungen im Tourenbereich angepasst. Der Schaltassistent Pro ermöglicht das Hoch- und Zurückschalten ohne Kupplungs- oder Drosselklappenbetätigung in den fahrrelevanten Last- und Drehzahlbereichen, was dem Fahrer sowohl ein Komfortplus als auch mehr Dynamik bietet. Ein Großteil der Schaltvorgänge kann mittels des Schaltassistenten ausgeführt werden; eine Ausnahme ist z.B. das Anfahren.
Beim Beschleunigen muss die Drosselklappe für Schaltvorgänge nicht mehr geschlossen werden, und der Vortrieb erfolgt nahezu ohne Zugkraftunterbrechung. Beim Verzögern und Zurückschalten (Drosselklappe geschlossen) wird über Zwischengas automatisch eine Drehzahlanpassung vorgenommen. Das Einlegen der Gänge erfolgt wie gewohnt über den Fußschalthebel. Die Schaltzeit wird gegenüber einem Schaltvorgang mit Kupplungsbetätigung deutlich reduziert. Allerdings stellt der Schaltassistent Pro keine Automatik dar, sondern unterstützt lediglich beim Schalten. Bei Schaltvorgängen mit dem Schaltassistent Pro wird die Geschwindigkeitsregelung aus Sicherheitsgründen automatisch deaktiviert.
Technisch erkennt ein Sensor an der Getriebeausgangswelle den Schaltwunsch des Fahrers und leitet die Schaltunterstützung ein. Durch eine gezielte Erhöhung oder Reduzierung des Motormoments wird dann die Last aus dem Antriebsstrang genommen, so dass die Schaltklauen des nächsten Gangradpaares wie beim Schalten mit Kupplungseinsatz ineinander greifen können. Keine Schaltunterstützung erfolgt bei Schaltvorgängen mit betätigter Kupplung oder beim Hochschalten mit geschlossener Drosselklappe (Schubbetrieb) sowie beim Verzögern. Auch wenn sich der Schalthebel beim Hoch- oder Herunterschalten nicht in der Ausgangsstellung befindet, wird keine Schaltunterstützung geleistet.
Das Herunterschalten mit geöffneter Drosselklappe wird unterstützt, kann aber zu starken Lastwechselreaktionen führen, besonders in niedrigen Gängen. Starke Lastwechselreaktionen können auch beim Schalten ohne Kupplungseinsatz während Konstantfahrten auftreten. BMW Motorrad empfiehlt deshalb, in diesen Fahrsituationen nur mit Kupplungsbetätigung zu schalten. Die Verwendung des Schaltassistenten im Bereich des Drehzahlbegrenzers sollte ebenfalls vermieden werden.
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